Das Thema Selbstfürsorge ist derzeit in aller Munde. Wie der Name schon sagt, beschreibt der Begriff die Fürsorge gegenüber sich selber. Es gibt dabei keinerlei Richtlinie, wie man auf sich Acht geben soll, da unterschiedliche Menschen unterschiedliche Bedürfnisse haben. Doch das Ziel ist immer gleich: die Batterien aufzuladen und Kraft zu tanken. Vor allem wir Mamas tendieren dazu, uns selber zu vergessen. Unsere To-Do-Listen sind endlos lang und kaum haben wir etwas abhaken können, kommen fünf neue Aufgaben hinzu. Es ist eine never ending story. Obwohl Selbstfürsorge ein viel diskutiertes Thema ist, habe ich manchmal das Gefühl, dass niemand so recht weiß, was eigentlich dahinter steckt.
Oft bekomme ich mit, wie Mütter auf dem Spielplatz ihr Leid klagen:
- „Ich habe keine Freizeit“
- „Ich würde so gerne Sport machen. Weiß aber nicht wann.“
- „Ich muss alles alleine machen.“
- „Ich komme nicht zum schlafen.“
- „Ich möchte einfach mal wieder alleine sein – und wenn es nur 15 Minuten im Bad sind.“
Und auch ich habe diese Aussagen seit der Geburt meines Sohnes häufig verwendet. Inzwischen hat sich meine Meinung geändert. Ja, wir Mamas haben wenig Zeit. Und noch viel weniger für uns selber. Diese Ausrede habe ich selber oft verwendet. Ich sage ganz bewusst “Ausrede”, denn die meisten Leute (mich eingeschlossen) suchen gerne nach Ausreden, wenn sie unglücklich sind. Dieser Zustand liegt aber meistens nicht an der fehlenden Zeit, sondern daran, dass wir unsere eigene Selbstfürsorge nicht zur Priorität Nummer eins machen. Ich habe circa 1 1/2 Jahre gebraucht, um zu verstehen, dass ich das Recht habe, mir Zeit für mich zu nehmen.
Wie du es schaffst, dir zeit für dich zu nehmen
Ändere zunächst deine Einstellung und führe dir regelmäßig vor Augen, dass du keine egoistische Mutter bist, wenn du dir Zeit für dich selber nimmst. Im Gegenteil: Indem du dich und deine Bedürfnisse zu einer Priorität machst, legst du die Grundlage für eine zufriedene Mutterschaft. Ich zum Beispiel kann meinen Gemütszustand inzwischen gut einschätzen. Wenn ich mich vernachlässige, passiert folgendes: Ich bin übellaunig, erschöpft und streite mit meinem Mann. Ich mag mich so nicht und genau aus diesem Grund zwinge ich mich dazu, regelmäßige Auszeiten zu nehmen. Für mich und meine Familie. Denn wer möchte schon einen übellaunigen Drachen zu Hause haben?
Das Praktizieren von Selbstfürsorge ist leichter gesagt als getan. Es erfordert meist Planung und Organisation. Aber hey, im Planen sind wir Mamas doch besonders gut. Bevor es an die konkrete Umsetzung geht, solltest du dir zunächst überlegen, womit du Kraft tanken kannst. Ist es ein Abend ohne Kids, ein Date mit deinem Mann oder deinen Mädels, eine Sporteinheit oder Zeit alleine? Selbstfürsorge meint nämlich verschiedene Dinge für verschiedene Menschen. Orientiere dich dabei nicht an anderen, sondern ausschließlich an dir selber. Als Hilfestellung habe ich für dich die verschiedenen Ebenen der Selbstfürsorge zusammengetragen. Manche wirst du womöglich schon abdecken, andere nicht brauchen. Das ist ok. Alle Ebenen sind wichtig, aber nicht für jede Person. Du ganz alleine musst entscheiden, welche Ebene du in deiner aktuellen Ausgangslage benötigst, um Kraft zu tanken.
Physische Selbstfürsorge
Die physische Selbstfürsorge umfasst alle Aktivitäten, die unserem Körper gut tun, also zum Beispiel:
- ausreichend Bewegung
- gesunde Nahrung und ausreichend Flüssigkeitsaufnahme
- medizinische Vorsorgeuntersuchungen
- genug Ruhe, Schlaf und Entspannung
- Pflegerituale
Emotionale Selbstfürsorge
Bei dieser Ebene geht es darum, seine Gefühle und Emotionen zu erkennen und möglichst in Balance zu halten. Hol dir Lachen und Freude in dein Leben und fülle deinen emotionalen Energiespeicher mit Dingen, die du genießt. Das können zum Beispiel Bücher oder Filme sein, Zeit für dich alleine oder auch deine Lieblingsmusik. Vergiss auch nicht die Gefühle zu deinem Partner durch emotionale Nähe und Kuscheln aufrecht zu erhalten.
Negative Emotionen solltest du nicht in dich reinfressen. Sprich sie lieber offen an bzw. finde Wege, besser mit diesen Gefühlen umzugehen. Es ist natürlich völlig in Ordnung, mal einen schlechten Tag zu haben. Sollten sich diese allerdings häufen, dann hol dir ggf. Hilfe, um deine Emotionen und Gefühle wieder in ein Gleichgewicht zu bringen.
Spirituelle Selbstfürsorge
Die spirituelle Selbstfürsorge fällt, je nach Glauben, bei jedem unterschiedlich aus. Sie kann zum Beispiel Meditation, Spiritualität, einen Kirchenbesuch oder ein Gebet beinhalten. Das können aber auch Werte sein nach denen du lebst oder leben möchtest.
Mentale Selbstfürsorge
Diese Ebene beinhaltet Aktivitäten, die geistig anregend sind, wie z.B.
- ein Spiel zu spielen
- sich persönlich weiterzuentwickeln
- neue Gewohnheiten einzuführen
- sich Ziele zu setzen und diese einzuhalten
- eine Fortbildung zu besuchen
- Sachbücher zu lesen
Soziale Selbstfürsorge
Hier geht es darum, dass du dir bewusst machst, wie glücklich du mit deinen sozialen Kontakten bist. Möchtest du alte Freundschaften wieder aufleben lassen, neue Kontakte knüpfen oder dich vielleicht sogar von Menschen trennen, die dir nicht gut tun? Überlege dir gern auch, ob es dich glücklich macht, unter Leute zu gehen oder du lieber alleine bist und nur wenige (dafür qualitativ hochwertige) Kontakte benötigst. Scheue dich nicht, dich von Leuten zu trennen, die dir deine Energie rauben. Umgib dich lieber mit Menschen, die dich glücklich machen.
Praktische Selbstfürsorge
Mit praktischer Selbstfürsorge meine ich eine gute Organisation und Planung. Denn auch das kann Selbstfürsorge sein. Wenn dich Unordnung und Chaos belasten, solltest du das ändern. Entrümpel die Wohnung, schreibe ein Bullet Journal, erstelle To-Do-Listen. Kurz gesagt: Bring ein System in das Chaos. Unordnung kann das Gemüt stärker belasten, als man sich vielleicht eingestehen mag. Eine organisierte Umgebung hingegen gibt einem ein gutes Gefühl. Außerdem spart ein System Zeit und Nerven.
Jetzt bist du dran
Du musst nicht jeden der aufgelisteten Punkte erfüllen, um Energie zu tanken. Das sind alles nur Beispiele und einige Ebenen wirst du vielleicht überhaupt nicht benötigen. Trotzdem rate ich dazu, eine gute Balance zwischen Körper, Geist und Seele zu halten. Denn diese müssen von dir umsorgt werden, um dich im Einklang zu halten. Du wirst auch relativ schnell merken, dass dir Selbstfürsorge auf manchen Ebenen leichter fallen wird als auf anderen. Trau dich aber auch ruhig an Punkte heran, die dir schwer fallen. Du wirst daran wachsen. Sei aber bitte nicht zu streng zu dir und taste dich Schritt für Schritt an das Thema Selbstfürsorge heran. Bleib dabei positiv und setzt dich nicht unter Druck. Wenig Selbstfürsorge ist immer noch besser als gar keine.
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